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Kaiser-Josef-Platz Wels

„Alles was gegen die Natur ist, hat auf Dauer keinen Bestand“
Charles Darwin

In diesen Zeiten der Klimaerwärmung gibt es eine große Sehnsucht nach Natürlichkeit und auch den Wunsch mehr mit der Natur als gegen sie zu leben. Diesem Trend entgegengesetzt gibt es aber nach wie vor Prozesse, die ökonomischen Ursprungs sind, die die Ausbeutung der natürlichen Rohstoffe vorantreiben. Als Planer müssen wir auf die aktuellen klimatischen, wirtschaftlichen, sozialen Änderungen eingehen und sie berücksichtigen.

Historische Aufnahmen von Wels zeigen eine Landschaft, die von Flüssen dominiert war. Die Traun und der Mühlbach mäandrierten durch die ersten Siedlungen von Wels. Die Welser Heide prägte das Umland.

Schotterterrassenablagerungen sind ein Relikt aus der Eiszeit. Der Kaiser-Josef-Platz war einst ein großer Vorstadtplatz, der das Land und die Stadt verband. Der Entwurf zeigt Einflüsse des Umlands und der Landschaftsgeschichte, soll aber den urbanen Charakter behalten. Ausreichend kühlende Bäume, die sich schon als klimafit erwiesen haben, bilden gemeinsam mit den Landschaftsinseln den Rahmen für den Stadtraum, der neben der Dynamik, die er jetzt schon besitzt, auch Platz zum Verweilen bieten soll. Ein Platz für die Menschen, ein Platz für die Zukunft.

Auftraggeber:
Generalplaner Steinkogler Aigner Architekten, Wien
Stadt Wels
Umfang:
Platzgestaltung
Zeitraum:
2020 - 2022

Verkehr

Die Rendezvoushaltestelle mit 8 gleichzeitig haltenden 18m Gelenkbussen stellt natürlich einen lauten, gefährlichen aber auch dynamischen Ort dar. Die Fußgänger sollen von der Neuplanung am meisten profitieren. Große verbundene Flächen sollen den Menschen Sicherheit, aber auch Platz zum flanieren und kommunizieren bieten. Der Buspavillon soll aber weiterhin zentral am Platz Ost belassen werden. Die Busse verkehren wie immer, die Aufenthaltsqualität wird aber besser.

Der südliche Abschnitt Ost soll für Radfahrer, Scooterfahrer aber auch Fußgänger reserviert bleiben. Im Norden dürfen Anrainer mit MIV passieren, es soll auch Platz für E-Car-Sharing sein. Im Mittelteil des Kaiser-Josef-Platzes finden wir bei der Mündung der Bäckergasse den Mobility Point mit Sharingangeboten und E-Ladestationen für Autos, Räder und Scooter. Der Bereich zwischen Bäckergasse und Rainerstraße wird auch zur Begegnungszone, wie auch der Bereich zum Semperithochhaus und zur Pfarrgasse hin.

Die Busse sollen in diesen Bereich rücksichtsvoll agieren. Die Ampelregelung in der Bahnhofstraße wird noch diskutiert werden müssen.

Die Taxistandplätze und die Haltestellen für die Regionalbusse werden nicht verlegt. Die Parkplätze für den MIV bleiben im Bereich Mitte und Ost bestehen. Im Bereich Mitte Süd wird die Pflasterfläche gestalterisch bis über den jetzigen Parkstreifen gezogen. Man soll hier aber trotzdem halten können. Im Kreuzungsbereich Hessenstraße / Karl-Loy-Straße wird auch eine Begegnungszone gepflastert, um vor allem den Radfahrern mehr Sicherheit bieten zu können. Die Halbstarre Decke wird über die bestehende Asphaltdecke gezogen um sie optisch abzugrenzen und den Menschen zu signalisieren, dass hier mehr Achtsamkeit geboten ist.

Klimafitness

Es sollen im gesamten Planungsgebiet Pflanzen gesetzt werden, die den veränderten klimatischen Bedingungen genüge tun. Eine Mischung aus heimischen Gehölzen und Pflanzen, die sehr gut mit dem zukünftigen Umweltzustand zurecht kommen, sollen am KJ Platz finden. Erhöhte Pflanzinseln mit integrierter Beleuchtung sorgen für ausreichend Wurzelraum und werden mit einer Mischung aus Humus und Perliten gefüllt, die Wasser sehr lange halten können. Eine Bewässerung mit dem Spritz-wagen ist so möglich, und eine Bewässerung muss nicht zwingend installiert werden.

Wassergebundene Decken lassen Wasser versickern und tlw. ungebundenes Pflaster ebenso.

Unter dem Buspavillon soll eine erfrischende Atmosphäre herrschen, das Holzdach schützt vor Hitze und Regen in Kombination mit den Bäumen. Wasserfontänen erfrischen die Passanten im Sommer.

Kommunikation

Der neue KJ soll Treffpunkt für Reisende und Welser werden. Es soll ein Platz werden wo sich Menschen wohlfühlen, Angsträume sollen nicht entstehen. Es soll ein urbaner Platz werden wo Bewegung eine Rolle spielen darf. Ankommen, warten, genießen, aufbrechen …

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